Ich muss schon sagen, dass ich mich bei fast nichts mehr wundere, wenn ich Leute in der Spieleindustrie treffe, und sie mir von ihrem Leben erzählen. Allerdings hat es mich dann doch vom Hocker gehauen als mir Mathias erzählt hat, dass er die finanziellen Mittel von Valavendur komplett aus seinen ersparten Pokerspielen finanziert hat – ein wahrer „Player“ also.
Ich habe mich riesig gefreut als, sein tolles Spiel für Aroshops zur Verfügung gestellt hat. Mathias weiß schließlich von seinen Pokerspielen, auf welches Pferd er setzen muss 😉
Warum habt ihr euch entschieden, euer eigenes Spiel zu entwickeln?
Ich habe schon mein Leben lang gerne alle möglichen Spiele gespielt: Brettspiele, Rollenspiele, Computerspiele, Poker, Schach usw. Zudem bin ich ein kreativ lebender Mensch, ich habe seit ich klein bin bis heute immer geschrieben, Gedichte und Geschichten. Meine erste größere kreative Arbeit war tatsächlich das Erfinden eines Brettspieles in der Grundschule, zusammen mit zwei von meinen Schulfreunden.
Ich war sehr viele Jahre meines Lebens professioneller Pokerspieler, somit habe ich praktisch auch beruflich fast jeden Tag gespielt und die Spieltheorie von Poker studiert. Dieses Jahr nehme ich mir hiervon zum ersten Mal eine Auszeit, um mich auf den Verkauf für das Spiel zu konzentrieren.
Ich wollte schon seit mehreren Jahren noch etwas anderes neben dem Pokern mir aufbauen und habe viele Ideen durchgespielt. Bis mir im Jahr 2020 im Urlaub in Uganda, dem Heimatland meiner Frau, die Idee zu Valavendur gekommen ist.
Was interessiert euch am meisten an der Entwicklung von Spielen/ und was nicht?
Das Kreative und das Erschaffen an sich ist ein großer Teil. Jedoch was mich ebenso am Spieleentwickeln interessiert, ist das nötige logische Denken, damit das Spiel in sich stimmig ist. Ich war schon immer ein Fan von Brainteasern und logischem Denken an sich. Beim Spieleentwickeln ist dieses meiner Meinung nach eine wichtige Fähigkeit. Immer wieder alle möglichen Szenarien durchspielen und sicher gehen, dass es an keiner Stelle des Spieles Ungereimtheiten gibt und alles miteinander harmoniert, macht spaß.
Erzählt uns von dem lustigsten Misserfolg oder der lustigsten Situation, die ihr als Entwickler erlebt habt.
Bisher kann ich leider noch keine lustigen Anekdoten erzählen. Eine sehr angenehme Erfahrung war die Zusammenarbeit mit der LongPackGames Fabrik in China. Die Menschen dort waren sehr hilfreich und freundlich, die Zusammenarbeit mit ihnen war sehr schön, auch wenn sich alles nur über Email Kommunikation abgespielt hat. Ich bin auch mehr als zufrieden mit der Qualität der Verarbeitung des Spieles.
Wenn du für den Rest deines Lebens nur drei Spiele spielen müsstest, welche wären das?
Schach, Poker und Grim Fandango.
Schach und Poker sind einfach so komplex, dass sie niemals langweilig werden können. Grim Fandango ist ein Click and Point Adventure Computerspiel aus den späten Neunzigern, was einen einfach absolut mit in seine Welt hineingezogen hat. Das Spiel würde ich noch nehmen für den Retroaspekt und die Erinnerung an meine frühe Jugend.
Was macht dein Spiel/eure Spiele einzigartig?
Was ich mit Valavendur schaffen wollte, war ein Spiel mit einfach zu lernendem Regelwerk, welches dennoch einen hohen Spielspaß und hohe Wiederspielbarkeit hat und trotz einfacher Regeln nicht stumpf, sondern dennoch auf gewisse Weise komplex ist.
Bei Valavendur spielt sich vieles in einem mentalen Raum ab, der nicht wirklich in den Regeln explizit beschrieben ist, so hat man viele Freiheiten für die Wahl seiner Strategie.
Was war der beste Moment, den ihr als Spieleentwickler erlebt habt?
Einmal als der erste Prototyp vom Spiel zu mir kam. Und dann als am Ende wirklich alle Spiele angeliefert wurden. Es ist auf jeden Fall ein schönes Gefühl, wenn man über ein Jahr lang an etwas gearbeitet hat, das fertige Produkt dann vor sich zu haben.
Games sold: Valavendur