Hyggames

Wir sind ein Verlag, der versucht, in seinen Spielen soziale Aspekte unserer „modernen Gesellschaft“ zu thematisieren, ohne dass das Spiel dabei weniger Spaß macht. Daher waren wir froh zu sehen, dass Hyggames eine ähnliche Philosophie verfolgt. Eines ihrer Spiele, „Happy Nation„, ist ein Strategiespiel, das den Spielern viel Interaktionsmöglichkeiten untereinander bietet, und vor allem, Spaß macht. Wenn das Spiel ein Thema in unserer Gesellschaft anspricht, befolgt es drei Regeln, die wir für sehr wichtig erachten:

  1. Hyggames versucht zu informieren, und überlässt es den Spielern ihr eigenes Urteil zu treffen
  2. Fakten werden immer im Regelheft nachzulesen sein
  3. Jedes Thema, das in Happy Nation angesprochen wird, ist auch Teil einer Spielmechanik. Wenn du das Spiel gespielt hast, wirst du dies recht schnell erkennen, entweder indem du die Rolle eines Bankiers spielst oder indem du bemerkst, dass die Zentralbank den Spielern jede Runde Geld leiht, ohne die Verpflichtung, das Geld zurückzuzahlen – eine Anspielung auf die lockere Geldpolitik der EZB.

Verlagsprofil

Von Daniel Grest, Kopenhagen

Während der Finanzkrise 2008 habe ich gelernt, wo eigentlich unser Geld herkommt und was dies für die Wirtschaft bedeutet. Die Kurzfassung: Mehr als 90 Prozent unseres Geldes entsteht erst in dem Moment, in dem eine Privatbank einen Kredit vergibt. Es gibt nicht wenige Experten, die davon ausgehen, dass genau dies eine Ursache für die letzten beiden weltweiten Finanzkrisen war.

Jedenfalls dachte ich, dass diese Informationen verbreitet werden sollten, weil dieser Geldzyklus nie von einer gesetzgebenden Institution beschlossen wurde, sondern in den letzten 50 Jahren „einfach so passiert“ ist.

Damals arbeitete ich an der Universität Aalborg und lehrte dort “Medialogy” (wissenschaftliche Analyseformen der Kulturvermittlung). Vielleicht kam mir deshalb der Gedanke, ein Spiel zu entwickeln, das spielerische Antworten liefern könnte auf die Frage: „Woher kommt eigentlich unser Geld?“

So entstand die Idee: Das Spiel soll dem Spieler (auf nicht zu offensichtliche Weise) beibringen, welche zwei Geldquellen es gibt – und was diese für die Gesellschaft bedeuten.

Im Spiel sollte es also um Wirtschaft, Geld und Kredite gehen. Aber wie setzt man diese Elemente in einem Spiel zusammen? Vielleicht etwas mit Zeit, Glück und Freihandel?

Ich war bereits dabei, ein Computerspiel zu entwickeln, als mein Kite-Surf-Kumpel (der ebenfalls an der Uni Aalborg Medialogy lehrte) mich dazu brachte, stattdessen über ein Brettspiel nachzudenken. Ich konnte sehen, dass es viel schneller möglich war, etwas Spielbares in den Händen zu haben, wenn es darum ging, in Pappe und nicht in Bits und Bytes zu entwickeln.

Also habe ich angefangen. Ich habe ein paar sehr hässliche A5-Blätter in Word erstellt und alle möglichen Charaktere und Teile aus anderen Spielen gesammelt, darunter Carcassone, Dominion und was ich gerade noch an Spielen in der Nähe hatte. Nach nur zwei Nächten hatte ich etwas, das wir spielen konnten.

Die Regeln waren noch nicht geschrieben, sodass wir diese „on-the-fly“ erfinden mussten, während wir einen Prototyp nach dem anderen spielten.

Aber insgesamt funktionierte das Konzept mit einem Banker, der Kredite vergibt, einem Entertainer, der Unterhaltung verkauft, einem Baumeister, der Gebäude liefert und einem Bauern, der Lebensmittel produziert, sowie dem „Ausland“, das Waren importiert und exportiert.

Unsere Entwicklung wurde mit vielen kleinen Regel-Änderungen fortgesetzt, um das Spiel einfacher zu gestalten. Es folgte eine lange Reihe von Re-Designs der Spielelemente, bis wir vor drei Jahren endlich etwas hatten, von dem wir uns vorstellen konnten, es als echte Spielbox mit allem drum und dran zu fertigen.

Im September 2018 haben wir dann die Teile für unsere 50 Prototypen bekommen. Wir verbrachten einen ganzen Tag damit, die zu sortieren und begannen, sie an interessierte Leute zu verteilen. Das Feedback war so groß, dass wir uns entschlossen, eine echte Produktion zu starten.

Nach vielen 100 Spieletests waren wir dann so weit, dass wir eine Kickstarter-Kampagne starteten und erfolgreich im Januar 2021 abschließen  konnten! Dafür erhielten wir sogar die Auszeichnung ,project we love’ !

Das Ergebnis ist unser Brettspiel „Happy Nation“, bei dem der Spieler Zeit und Geld verwalten muss. Nur eine ausgewogene Work-Life Balance für Arbeit und Freizeit, lässt dich das Ziel erreichen, der glücklichste Spieler am Tisch zu werden.

Magst du Spiele mit einer sinnstiftenden Idee, bei denen du etwas Nützliches lernst, und nebenher Spaß mit Freunden und Familie hast? Dann ist Happy Nation genau das passende Spiel für dich!

Publiziert: Happy Nation